18. Prater OT (8 Fonts), statt 249,00 € 199,00 €

Prater damals: Das hand­ge­malte Prater-Eingangsschild im September 2000, entworfen von Henning Wagenbreth und eBoy

Als kurz nach dem Mauerfall Berlins ältester Biergarten wieder öffnete, über­nahm ein junger Designer die visu­elle Ausstattung. Wie man Parolen auf hohem Niveau pinselt, lernte er schon in der Grundschule. Gepaart mit dem akade­mi­schen Geist der Kunsthochschule, servierte er dem Restaurant eine Beschilderung, deren Hauptdarsteller – die Schriften – bis heute in den Reiseführern von Typo-Fans als »sehens­wert« vorge­merkt werden.

Prater heute: Umschlag des Romans Le Nazi et le Barbier von Edgar Hilsenrath, Design: Henning Wagenbreth

Es gibt nur wenige Kunstschulen, denen man einen eigenen Stil nach­sagen kann. Die Kunsthochschule Berlin (KHB) in Weißensee gehört dazu. Auf den Gebieten Illustration und Grafikdesign pflegen ihre Absolventen eine klas­si­sche, unver­wech­sel­bare Handschrift. So auch der junge Henning Wagenbreth, der 1987 sein Diplom an der KHB ablegte.

Als kurz nach dem Mauerfall der Prater, Berlins ältester Biergarten, wieder öffnete, kümmerte sich Wagenbreth um die visu­elle Ausstattung des zuletzt als Kreiskulturhaus genutzten Areals. Wie man Parolen und Wandzeitungen auf hohem Niveau pinselt, lernte man in der DDR bereits in der Schule. Gepaart mit akade­mi­schem Wissen bescherte Wagenbreth dem rusti­kalen Restaurant im Prenzlauer Berg eine Beschilderung, die welt­be­rühmt wurde, denn der Prater reifte in den Berlin-Führern rasch zum Geheimtipp.

Noch immer im Einsatz für den Namensgeber: aktu­elle Weihnachts-Homepage der Gaststätte Prater

Die Hauptrolle auf den Prater-Schildern spielte eine holz­schnitt­ar­tige Schrift in verschie­denen Stilen. Kurz nach Wiedereröffnung des Biergartens trafen sich der »eBoy« Steffen Sauerteig und Henning Wagenbreth, um über eine Digitalisierung der Schriftfamilie nach­zu­denken. Sauerteigs FF Typestar war zu dieser Zeit bereits ein Bestseller. Die Fonts der Prater-Familie sollten, trotz Digitalisierung, ihren hand­ge­zeich­neten Charakter behalten, also die unre­gel­mä­ßigen Strichstärken, die wech­selnden Strichrichtungen und die stol­pernden Buchstabenabstände.

Sommer 2004: hand­ge­maltes Prater-Biergarten-Schild

Weil das leben­dige Schriftbild seine Glaubwürdigkeit verliert, wenn zwei iden­ti­sche Buchstaben mit genau denselben Unregelmäßigkeiten neben­ein­ander stehen, wurde zu jedem Erstfont (gekenn­zeichnet mit dem Namenzusatz »One«), ein Zweitfont »Two« gestaltet, dessen Unregelmäßigkeiten von denen des Erstfonts abwi­chen. Viel Arbeit, mit der damals gängigen PortScript-Font-Technik, aber im Ergebnis sehr über­zeu­gend; heute erle­digen OpenType-Automatiken eine Menge der Handarbeit. Im Sommer 2000 erblickte die ins PostScript-Type-1 digi­ta­li­sierte FF Prater als FontFont das Licht der Computerwelt.

Für die Benutzer der Schriftfamilie bedeutet das damals, dass sie munter zwischen Prater One und Two wech­seln sollen und dürfen. So erhält jede Prater-Zeile einen wahr­haft hand­ge­zeich­neten Charakter. Beim Setzen größerer Texte ist die Verwendung beider Fonts Pflicht. Da unser Auge die Unregelmässigkeiten der Schrift in klei­neren Graden jedoch kaum wahr­nimmt, brau­chen hier die Fonts nicht gewech­selt werden.

Erster Einsatz der Script-Version: Werbepostkarte der Prater-Gaststätte für ihren Hecht-Club, 2004

Kurz nach Erscheinen der Prater-Grundschriften (Sans und Serif) bekam die Familie bereits Nachwuchs: die Schreibschrift FF Prater Script inklu­sive Varianten kam hinzu sowie die 3D-Display-Schrift FF Prater Block, die sich sogar zwei­farbig aufbauen lässt. Damit wuchs die tempe­ra­ment­volle Familie zu einem Komplettsystem heran, das durch die Serifen-Version auch in kurzen Texten ausge­zeich­nete Sympathiewerte bringt.

Bis zum Heiligabend bietet FontShop die komplette Prater-Schriftsippe (8 Fonts: Sans, Serif, Script und 3D) auf font​shop​.com in der aktu­ellen OpenType-Font-Technik zum Sonderpreis an: 199,– statt 249,– € (zzgl. MwSt.). Bitte einfach beim Bezahlen den Promo-code FS_Advent_18_12 eingeben. Zu Bestellung und Downlaod …


4 Kommentare

  1. Ben

    Sehr schöööön. Die Schrift als auch das Design… Chic ;-)

  2. Jürgen Siebert

    @michaeljackson: Als ich deine Frage (#1) zu diesem Beitrag (falsch) beant­wor­tete (#4) wusste ich noch nicht, dass unser Team tatsäch­lich auch die Parater für eines der Adventskalender-Türchen einge­plant hatte. Solltest Du die Schrift inzwi­schen zum offi­zi­ellen Preis erworben haben, erstatten wir Dir die Mehrkosten. Das gilt auch für alle anderen Fontblog-Leser, die FF Prater ab dem 1. Dezember 2011 bestellt haben.

  3. dirk uhlenbrock

    Die Prater ist eine meiner All-Time-Favourites und ich freue mich jedes Mal wenn ich sie verwende.

  4. Benjamin Hickethier

    Danke für diesen Artikel, Jürgen!

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