100 Beste … das goldene Magazin ist da!
Mitte Dezember schrieb ich hier im Blog: »Wir arbeiten bei FontShop seit Wochen an einer aufregenden Drucksache, mit der wir Euch in rund 4 Wochen überraschen möchten. Nur so viel: Es geht um Typografie, Schriftgeschichte und Typedesigner(innen). Das Projekt wird auch deswegen Furore machen, weil es mit ganz anderen Augen auf Schriften und Schriftenmacher blickt. Seit meinem Abschied bei PAGE 1991 ist dieses ›fonts Extra‹ für mich die größte journalistische Herausforderung.«
Als Vorgeschmack stellte ich 2 x 10 typografische Fragen und nannte dies die härtesten Typo-Rätsel aller Zeiten. Nun ist es da, unser zweites ›fonts Extra‹ … nach »Script« im Januar 2006. Wir präsentieren selbstironisch »Die 100 besten Schriften aller Zeiten«.
Auf 32 Seiten, bezaubernd gestaltet von den moniteurs, stellen wir unser komplettes Font-Ranking vor. Die Zusatzfarbe Gold gibt dem Magazin den hierfür angemessenen festlichen Anstrich. Noch nie hat ein Schriftanbieter in dieser Breite, Neutralität und Popularität einen Blick auf das typografische Geschehen der letzten Jahrzehnte geworfen.
Das goldene »100 beste Schriften aller Zeiten« liegt ab heute kostenlos in den Briefkästen von rund 32.000 FontShop-Kunden. Selbstverständlich kann es auch individuell bestellt werden, ab kommenden Montag, ganz einfach über den Warenkorb von www.fontblog.de, ebenfalls kostenlos (nur innerhalb Deutschlands). Ab morgen liegt das Magazin zusätzlich als PDF zum kostenlosen Download bereit … weltweit.
Two more things: Die Internetseite www.100besteschriften.de ergänzt das Magazin, in wenigen Minuten. Sie enthält alle 100 Beiträge des Beste-Schriften-Hefts, ungekürzt und mit zusätzlichen Abbildungen, sowie Kommentar-Funktion, RSS-Feed und vieles mehr. In wenigen Wochen schließlich folgt die OpenType-Font-Sammlung 100 Beste Schriften Edition … zu beiden Ankündigungen später mehr.
Doppelseite aus »100 beste Schriften aller Zeiten« mit den drei Spitzenreitern Helvetica, Garamond und Frutiger
Erste Reaktionen der Jury zum Heft:
Jan Middendorp: »I love the design: A perfect pastiche of the Best-songs-ever sections in the Mojos and Q’s of this world (the stuff that you were inspired by, Jürgen). The rock parade parody thing is, for me, the only good excuse for accepting this ›Best Ever‹ claim, which we will probably get punished for by some readers … Anyway — congratulations … Dispatch/Stainless work great. I’m proud I nominated them.«
Roger Black: »Extremely cool! Eurocentric, but very interesting. Nice work!«
Stephen Coles: »Hah! That’s why you’re in there, Roger. Love it that we can depend on you for pimping the good American stuff. I think the general list is a good mix. Congratulations, friends. It looks wonderful.«
Erste Reaktionen von Lesern zum Heft:
Erik Spiekermann: »Eine wunderschöne broschüre, … Und ich kann zufrieden sein: 1 schrift in den top ten, 2 in den top twenty, 3 in den 100. Mehr als mir zusteht neben leuten wie Frutiger, Zapf und Carter. Man sieht der liste übrigens sowohl den holländischen als auch den amerikanischen einfluss in der jury an. Ich freue mich, dass Arnhem so weit vorne liegt, was leider überhaupt nicht der wirklichen anwendung entspricht. Dafür kennt immer noch niemand FF Clifford! Vielleicht sollten wir als nächstes die 100 schriften sammeln, die einer zweiten jury in dieser liste fehlen. Da würde ich sofort mitmachen!«
Guter Vorschlag, Erik: »Die meist-vermissten 100 besten Schriften« … wir denken mal drüber nach.
Eric Schmitt (Richy Rocker): »Die Jury ist erstklassig. Die Top Ten nachvollziehbar. Und das beste von alledem ist, dass sich die Texte und Hintergründe zu den Schriften wirklich wunderbar flüssig lesen lassen … Das ist Werbung, wie ich sie gerne öfter haben würde, denn sie ist nicht aufdringlich, hat einen Mehrwert für mich und nimmt mich als Kunden ernst und spricht mich im richtigen Ton an. Man merkt dem ganzen an, dass da viel Arbeit und Leidenschaft drin steckt. Vielen Dank auch.«
28 Kommentare
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simon
Es gibt doch so nen Wettbewerb: The Best unpublished Fonts (oder so ähnlich?). Das wär doch mal was!
thomas
hmm ich hätte dann gerne eines, wenn noch ein paar übrig sind. ich nehme mal an, da alles auf deutsch ist, wird auch nur der deutschsprachige bereich bedient?
microboy
Tolles Projekt! Dann warte ich mal gespannt auf die Broschüre!
Wie Erik bereits sagte – man merkt der Liste sowohl die amerikanischen als auch die niederlaendischen Juroren an. So sehr ich Trinite, Arnhem, Fedra und Co. auch mag – die Verkaufszahlen bzw. die Verbreitung duerfte doch eher gering sein. Hier spielte bei der Platzierung die Qualitaet sicher eine groessere Rolle …
Wie lief den die Nominierung der einzelnen Schriften ab? Das genaue Vorgehen wuerde mich sehr interessieren … einfach um die Liste besser interpretieren zu koennen!
:)
Bert Vanderveen
Ich glaube nicht dass ich noch als Kunde bekannt bin, da ich inzwischen zwei mal Firmennamen gewechselt habe, und auch noch ausserhalb der BRD wohne (war doch FS–Kunde als es nur DE war!).
Deshalb: macht es bitte möglich diese Brochure zu kaufen. Auch für ‚Ausländer’…
Michi Bundscherer
Freue mich schon auf das Magazin!
Jens Fassmann
Eine schöne Sache, da freue ich mich schon drauf!
Achim Schaffrinna
Auch ich freue mich auf den Inhalt der Broschüre, weniger über deren Aufmachung. Die rote Schrift auf rot-gelb-gestreiftem Hintergrund auf der Titelseite ist ehrlich gesagt eine Zumutung. Ich finde sehr bedauernswert, dass man für eine grandios zusammengetragene Sammlung über Schriften, in der man der Typografie und seinen bedeutendsten Köpfen huldigt, nicht ein adäquates Design finden konnte.
Wie andere bereits kritisiert haben, ist der Titel „…besten…“ etwas sehr plakativ. Zweifelsfrei liegt aber gerade darin ein Reiz, nämlich der der Popularität und der Vermarktung. Ich kann verstehen, dass dieser Reiz zu groß war, als dass man ihm hätte widerstehen können.
Ich selbst verstehe die Top-100 als Bündelung der „wichtigsten“ und „prägendsten“ Schriften unser Zeit, für die ich sehr dankbar bin. Die Reihenfolge, in der die Schriften aufgelistet sind, wird sicherlich jeder (!) anders aufbauen. Wer einmal die OCR-B auf dem Bildschirm gehabt hat und die Spationierung optisch anpassen durfte, weil sie in dieser Hinsicht alles andere als eine „beste Schrift“ ist, wird sie niemals auf einen Platz 22 noch vor einer Rotis(32), Syntax(35) oder Info(53) wählen. Wie dem auch sei.
Eine gelungene Sammlung, die in meinen Augen noch besser geworden wäre, wenn das Design, die hohe Qualität der Beiträge und vor allem die Qualität der vorgestellten Schriften ansatzweise mitgegangen wäre und bei der die Gewichtung der Kriterien etwas weniger stark von Verkaufszahlen getrieben worden wäre. Hätte man nicht auch gewichten können, wo die jeweilige Schrift überall zum Einsatz kommt? Ich bin mir nicht sicher, ob das unter „Historische Bedeutung“ fällt?
Vielleicht macht Ihr aus dem Thema ja mal ein Buch. Wenn nicht überall die Font-Preise stünden und die Gestaltung stimmte, dann wäre dies aus meiner Sicht eine Pflichtlektüre an allen Lehreinrichtungen für Gestaltung.
Jürgen
@Achim: Man soll den Tag nicht vor dem Abend aufgeben: Warte, bis Du die Broschüre in den Händen hältst. Zumindest was den Titel angeht kann ich dir versichern: Da ist nichts dem Zufall überlassen, jeder Quadratzentimeter ist genau so geworden, wie das Designbüro und wir uns es gewünscht haben … dank Andruck mit Original-Druckfarben (5 C plus Lackierung), komplizierten Unter- und Überdrucken-Effekten und hochfeinem 130 g schwerem seidenmattem Papier … sozusagen Buchdruck-Qualität. Leider kann ein PDF dies alles nicht wiedergeben. Solltest Du allerdings unter einer Rot-Gold-Streifen-Allergie leiden, so wäre dies ein fataler, bedauerlicher Unglücksfall.
Jan Middendorp
Kurz etwas über den „niederländischen Einfluss“:
Grundlage für den Top 100 war FontShops Liste, zusammengestellt mittels Recherchen von Archive und Hersteller-Charts (siehe vorigen Beitrag). Thesis, Trinité, Arnhem, Fedra, Bello… waren alle schon drin. Die Juroren haben nur korrigiert. Das funktionierte zum Beispiel so (mein erster Kommentar):
> IMHO, this top 100 (just like most lists of all-time favourite rock songs) is still too heavily biased towards the latest trends. This can’t be avoided, and it makes it less stuffy, but still: to have Bello and not Bell (Gothic or Centennial) doesn’t help our credibility. Leaving out a seminal typeface like Joanna, still widely used, is not such a good move.
Kritisch also, aber nicht politisch. Meine persönliche Liste ist zwar ziemlich Holland-zentrisch, weil ich die Schriften am Besten kenne, aber wie man sieht habe ich den Top 100 eher mit angelsächsischen Schriften ergänzt. Erfolgreiche niederländische Schriften gibt es einfach, dazu brauchen sie mich nicht. Ha!
Was noch mal beweist wie man immer geneigt ist, vorschnell zu urteilen .
@ Achim S: wie gesagt war ich auch ein Wenig unzufrieden mit dem “Best Of�?-Claim, aber das ganze wirkt ironisch genug um es zu akzeptieren. Das Design, inklusive das Gold, betont die Ironie meiner Meinung nach auf unzweideutige Weise und ist deshalb mehr als adäquat. In PDF sieht rot auf gold übrigens ziemlich schlecht aus, aber auf papier (mit dem Metalglanz) wirkt es genau richtig. Ich werde hierfür weder von FS, noch von Moniteurs bezahlt :-)
Bloo
Was mir persönlich fehlt, sind aussagekräftige Beispiele für jede Schrift. Manchmal ist es ja leider nur ein a, oder gar kein Beispiel. Der Kenner mag vielleicht alle Schriften im Kopf haben, bei mir ist das leider (noch) nicht so ;-)
Bin aber jedenfalls auf die gedruckte Version gespannt.
Marcos
@Bloo: deshalb gibt es bei (fast) allen Schriften die Links zu FontShop. Du kannst deine eigenen Beispiele »bauen«. O.K. Flash und klein aber um zu sehen wie die Schrift aussieht reichts – denk ich. Und man kann sie sogar sofort käuflich erwerben .-) Oder wartet auf Jürgens »Edition«.
Die Titelseite gefällt mir aber auch nicht besonders gut, aber eben Geschmackssache …
Jürgen
@Bloo: Vielleicht bist Du neu bei FontShop. Seit unserer Gründung 1989 produzieren wir Hardcore-Verkaufs-Drucksachen, mit Schriftmustern, technischen Angaben, Fontformaten und Verkaufspreisen.
Das Magazin »100 beste Schriften« ist die erste FontShop-Broschüre, die einzig und allein der Unterhaltung unserer Kunden und der deutschsprachigen Schriftenfreunde dient. Gönne uns allen diese kleine (und luxuriöse) Freude …
Heinrich
dass die erwartungen unterschiedlich sind ist logisch. dass man aber kein verständnis dafür hat, dass es mehr spaß ist als ein kompendium … ist für mich ein bischen rätselhaft, abgesehen davon, dass es nichts kostet.
ich bin gespannt ob ich auch ein exemplar bekomme? bin vor einer weile umgezogen und habe neue adresse, mal sehen.
microboy
naja … nur zur unterhaltung dient das projekt mit sicherheit nicht! waere auch schade drum!
Jürgen
Natürlich nicht … ich wollte einfach mal die Gegenthese aufwerfen, damit wir hier wieder die Mitte finden. Man kann ja nicht auf der einene Seite »Buchqualität« fordern – natürlich kostenlos –, und auf der anderen das wirtschaftlichen Fundament anprangern, auf dem so eine Aktion nur möglich ist. Natürlich will FontShop mit 100 beste Schriften zeigen, dass er kompetent, meinungsbildend, marktführend und die erste Quelle für das Lizenzieren von Fonts sein will.
Jürgen
Mal eine Frage zwischendurch: Hat schon jemand das Heft in seinem Briefkasten?
Jens Fassmann
@Jürgen – bislang noch nicht (->Nürnberg) – leider! Bin schon ganz gespannt :)
robertmichael
nein :-(
hat sich bestimmt die post gekrallt, weil es so schön glänzt. *heul*
microboy
heute war es in der post! bin nur noch nicht dazu gekommen mir alles in ruhe anzuschauen :/
Nora Gummert-Hauser
in düsseldorf ist es noch nicht gelandet, mal sehen ob es morgen dabei ist.
Jörg
An dieser Stelle einmal ein dickes Dankeschön. Kam pünktlich vorm Wochenende bei mir an.
Antje
HELVETICA Nummer 1?
Da muss man wirklich mal reinschauen, warum dies so ist!
erdem
Jungs und Mädels Ihr macht einen tollen Job!!!
Von euch und durch euch haben glaube ich sehr viele menschen etwas gelernt.
Stay creative!