10 Praxistipps zu Lion (3/3)
(Meine OS-X-Lion-Tipps 1 – 3 … sind hier zu finden, die OS-X-Lion-Tipps 4 – 7 an dieser Stelle)
8. Dateien mit Tastaturbefehlen organisieren
Schon mit Leopard eingeführt, aber trotzdem weitgehend unbekannt: Nicht nur Text und Bilder lassen sich per Kopieren (⌘C) und Einfügen (⌘V) bewegen oder duplizieren, sondern auch ganze Dokumente im Finder. Neu ist das Tastaturkürzel ⌘⌥V (cmd alt V) für das Verschieben einer Datei, die zuvor mit ⌘C aufgenommen wurde. Falls ein solcher Prozess schief gegangen ist, lässt er sich mit dem vertrauten ⌘Z selbstverständlich wieder rückgängig machen.
Ebenfalls neu ist ein Angebot im Kontextmenü, mit dem man mehrere Dateien in einen neu anzulegenden Ordner packen kann: einfach die entsprechenden Dateien auswählen und im Kontextmenü (rechte Maustaste oder – bei cleverer Touchpad-Einstellung – ein Zweifingertipp) »Neuer Ordner mit Auswahl (n Objekte)« wählen.
9. Fenster vergrößern und verkleinern
10. Die Font-Behandlung in Lion
Ganz kurz zur Einführung und Wiederholung:
- OS X kann alle gängigen Font-Formate parallel verarbeiten und gestattet die Installation einer unbegrenzten Anzahl von Fonts
- Fonts werden am eigenen Rechner an drei Orten bereitgestellt: systemweit, für alle Benutzer oder den angemeldete Benutzer (siehe Tipp 5)
- OS X stellt als Bordmittel einen Fontmanager, eine Zeichentabelle und ein Typografie-Tool zur Verfügung
- Für die Verwaltung vieler Schriften sind Fontmanager von Drittanbietern zu empfehlen, z. B. Suitcase, FontExplorer oder Fontcase
Auf dem Gebiet der Font-Behandlung hat sich in Lion einiges geändert. Der OS-X-Font-Manager Schriftsammlung (engl. Font Book) wurde um wichtige Funktionen erweitert. Die neue Version 3.0 liefert jetzt mehr informationen über die geladenen Schriften. Erstmals lassen sich alle Zeichen eines Fonts anzeigen: Menü Vorschau ➔ Repertoire. Von hier aus führt auch der Weg zu seltenen Zeichen, die oft nur in einem Font enthalten sind, zum Beispiel zu dem Klickpfeil, den ich hier gerne in Abbildungen einsetze, die sich auf Klick vergrößern (siehe unten): . Den Klickpfeil gibt es nur in der Schrift Lucida Grande. Der Repertoire-Übersicht kann ich entnehmen, dass er die Unicode-Adresse U+F803 hat. Mit der Zahlenkombination F803 kann ich das Zeichen in der Zeichentabelle suchen lassen. Die Zeichentabelle ruft man entweder in nativen OSX-Programmen über den Schriften-Befehl ⌘T auf (über das Zahnrad unten links im Fensterrahmen), oder über ein Zeichentabelle–Icon rechts in der Finder-Menüleiste, wenn man dieses zuvor über Systemeinstellungen ➔ Sprache + Text (Reiter Eingabequellen) eingerichtet hat. Ein Doppelklick auf das Zeichen in der Zeichentabelle überträgt es an die Cursorposition im aktuellen Fenster.
Die Unterstützung beim Finden und Einsetzen von Sonderzeichen in Lion ist jedoch immer noch nicht so elegant wir mit dem Third-Party-Tool PopChar, dass bei mir auch weiterhin im Einsatz bleibt.
Weitere Neuerungen in der Schriftsammlung: ein gelbes Dreieck zeigt jetzt die Doppelinstallation von Schriften an. Solche Konflikte lassen sich entweder automatisch oder manuell lösen.
Eine auffällige neue Zeichensatz-Familie in Lion ist das farbige Emoji-Bildzeichen-Set, 502 an der Zahl, die im mobilen iOS bereits seit 2 Jahren bekannt sind und in Chats (auch Twitter) bevorzugt dargestellt werden. Die Japaner lieben diese Bildchen abgöttisch, meine Tochter (9 Jahre) auch. Bei westlichen Erwachsenen sorgt ihre Unicode-Adressierung und die feste Verdrahtung in Lion und iOS zunehmend für Verwirrung. Wer zum Beispiel seine Tweets mit einem Zapf-Dingbats-Herzchen aufhübscht muss damit rechnen, dass die mit iPhone, iPad oder Mac ausgestatteten Empfänger diese Nachricht mit einem vierfarbigen Spielkarten-Symbol empfangen … denn Herz ist nicht gleich Herz in Zapf Dingbats, und eines von dreien steht für die Spielkarte, und weil Apple den Emojis neuerdings den Vortritt gewährt, erscheint eben die Spielkarte im Tweet.
Emoji-Bildzeichen werden von Lion wie Schriftzeichen behandelt, das heißt: wenn es schwarzweiße Alternativen aus anderen Zeichensätzen gibt (hier das Auto in FF Dingbats) zeigt die Zeichenpalette diese an
Des weiteren hat Apple zwei neue Font-Familien hinzugefügt, mit denen Lion die Unterstützung von Devanagari, Gujarati, Gurmukhi und Tamil verbessert. Die Nanum-Schriftfamilie werkelt im koreanischen Sprachraum, bei der neuen Stix handelt es sich um einen Font mit mathematischen Zeichen, mit dem sich Formeln in elektronischen Dokumenten aber auch in Print besser rendern lassen.
17 Kommentare
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Nico
Ernsthaft? Der Finder kann erst seit 2009 Copy und Paste? Und Cut gibt es erst seit diesem Jahr (oder gibt es ⌘X auch)?
Gordon
Kleine Konkretisierung zum Finderfenster-Skalieren:
Einfaches Ziehen/Schieben an den Ecken skaliert das Fenster wunschgemäß; mit SHIFT: Seitenverhältnis des Fensters wird beibehalten; mit ALT: Fenster wird um seine Mitte herum skaliert. ALT+SHIFT können auch kombiniert werden.
Mit CMD passiert bei mir nichts anderes als ohne :o(
Jürgen Siebert
Stimmt, Gordon … statt shift-cmd meinte ich shift-alt.
sebastian nagel
nico:
⌘C und ⌘V (kopieren und einfügen) gibt’s schon länger im finder (ob ab 2009 oder schon früher, weiß ich nicht).
⌘X gab’s bisher nicht und gibt’s auch jetzt nicht, weil das angeblich „unsinnig für files“ sei, oder „nicht apples philosophie entspricht“. man konnte aber mit der maus dateien von A nach B ziehen, und dabei wählen ob man kopiert oder nicht (mit einer zusatztaste). nur per tastaturshortcut gab es nichts osx-eigenes.
statt ⌘X gibt es jetzt eben den ansatz, beim einfügen zu wählen ob man verschieben oder kopieren will. was jetzt besser ist – schon beim auswählen oder erst beim einfügen der dateien zu entscheiden, ob man schieben oder kopieren will – darüber kann man bestimmt lange diskutieren … (und auch darüber, ob es sinnvoll war, dass apple so sehr auf maus-steuerung erpicht war, und tastatur-usability vernachlässigt hat.)
Gerrit
Sorry, habe eine Frage, die eigendlich kaum was mit dem hier Besprochnem zu tun hat. Ich denke aber, ich kann hier eine seriöse Antwort bekommen:
Wie reagiert Lion auf bereits in SnowLeopard installierten CS5? Ich habe mir sagen lassen viele Programme wie Photoshop oder Illustrator würden nicht mehr richtig funktionieren bzw. sehr langsam laufen. Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?
Danke schonmal.
Patrick
Hallo Gerrit, bei mir laufen die CS5 Programme bisher ohne Probleme. Konnte bisher keine Leistungsunterschiede oder Abstürze feststellen.
Ich find eher, dass Apple eigene Programme wie das Adressbuch oder ical langsamer geworden sind. Die beiden brauchen bei mir um einiges länger zum öffnen.
Oliver Adam
Hallo Gerrit, auch hier läuft CS5 ohne Probleme. Jedoch fand ich Adobe nie richtig perfomant …
Gerrit
Okay, danke für die Antworten :)
Mick
Na also einen Hinweis darauf, dass man bei Leopard noch Sonderzeichen und Glyphen der Fonts ganz einfach mit der Zeichentabelle (cmd+T) einfügen konnte und das bei Lion nicht mehr geht, hätte ich mir aber jetzt dann doch von einem Beitrag auf Fontblog gewünscht. Das ist eine wirkliche Verschlechterung, die ich alle male erwähnenswert und auch korrekturbedürftig finde.
Mit Lion ist es nicht mehr möglich wie zuvor bei Leopard mit cmd+T die Zeichentabelle aufzurufen, sich einen Font auszuwählen und dann Glyphen oder Sonderzeichen dieses Fonts mit einem Klick einfach in Pages oder TextEdit einzufügen. Die Zeichentabelle bietet nur noch Listen von Sonderzeichen und das auch noch so unübersichtlich, dass man nicht weiß aus welchem Font die überhaupt stammen.
Auch die Schrifensammlung 3.0 erlaubt nicht das Einfügen von Glyphen oder Sonderzeichen in Pages oder TextEdit, aus ihr ist nicht einmal copy and paste möglich. Bei bestimmten Glyphen hilft auch PopChar nicht weiter und Fontexplorer 3.0 zeigt bis zu 200 Zeichen eines Fonts nicht an. (Linotype antwortete auf meine Support Anfrage, dass bald eine Version der 3.1 der Pro Version vorliegen wird, die das behebt.)
Warum wurde das nicht im Post erwähnt? Ist es nicht bekannt, nicht so bedeutend?
R::bert
Einfach ein Feedback senden. Es lohnt sich.
smid
weiss zufällig jemand, ob unter lion die probleme mit der helvetica (konflikte zw. systemfont und den eigenen, gekauften schnitten) behoben wurden?
das wäre mal eine nützliche neuerung….
werd‘ noch wahnsinnig hier….
R::bert
Bremst die Schriftsammlung 3.0 die Mac-Performance immer noch so aus, wie vorher?
Mick
@R::bert
Feedback hatte ich schon gesendet, sende aber nun noch mal eines, das präziser ist als das letzte.
Die Schriftsammlung 3.0 bremst nicht mehr die Performance wie bisher, sie startet erfreulich schnell und kollidiert auch nicht mehr mit LT Fontexplorer Pro in der Form, dass sie Schriften aktiviert, die von ersterem deaktiviert wurden. Da gibt es wirklich eine Verbesserung, die sich lohnt.
R::bert
Danke Mick. Schön! Dann hat sich ja auch mein Feedback an Apple wieder mal gelohnt ; )
Ralf H.
@ smid
Welche Art von »Behebung« erwartest Du hier? It’s not a bug, it’s a feature!
Die beste Möglichkeit ist aktuell der FontExplorer 3 mit dem Du den Systemfont-Schutz mit einem Klick ausschalten kannst.
Ansonsten lässt sich das ja bekanntlich auch manuell beheben:
http://opentype.info/blog/2008/01/31/myths-about-helvetica-and-mac-os-x-105-leopard/
smid
@ralf
genau diese behebung meinte ich! seit leopard konnte man die system-helvetica nur schwer deaktivieren. dies scheint ja mit FE 3 behoben zu sein. DANKE nochmal.
gruß
smid
Linda
Hallo. Ich habe das Problem ,das Linotype FontExplorer X seit Lion aufmuckt. Entweder stürzt es ab oder zeigt Fehler = 10..
Was ist los?
Gruß Linda